Husar
ÖAF HA 2 – 90
gl LKW, D, 2t, oSw (HUSAR/HA 2 – 90)
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Kennziffer 2320-0-300-0045
Typenblatt C 12
Mitte der 60er Jahre suchte man einen Nachfolger für den legendären Dodge WC 51/52. Die ÖAF (Österreichische Automobil-Fabriks A.G.) entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Amt für Wehrtechnik und der Heereskraftfahrschule den HA 2-90 Husar. 1966 wurden 3 Prototypen gebaut. [i] Die Produktion lief von 1968 bis 1969, aber es gibt BH Erstanmeldung mit Februar 1971! Nach Spielberger wurden 136 Stück gebaut. Eine Großserie wurde nie produziert. Das Rennen machte der zur gleichen Zeit konstruierte Puch PINZGAUER.
Folgende Varianten sind bekannt:
Geschlossenes Fahrerhaus und lange gerade Ladebrücke. W 45.203, W 54.327 dürften Prototypen sein.
Geschlossenes Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt.
Geschlossenes Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt, linke Bordwand geteilt, nur der vordere Teil klappbar. (TD 2/69 181)
Am 20.1.1969 wurden die ersten 34 ÖAF Husar (HA 2-90), der 0-Serie, dem ÖBH übergeben. [ii] (Dürften die Zulassungsnummern BH 77.### gehabt haben.)
Offenes Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt. BH 76.468 diese Version wurde erprobt als die Nullserie mit 34 Stück bereits ausgeliefert war (war eventuell ein Fahrzeug der Nullserie).
Die erste Serie umfaßte wahrscheinlich 100 Stück.
5.2.1969 Geräteschau in Bruck/Neudorf u.a. wird der Husar gezeigt.
Seriennummern:
Prototypen 3
51.001 – 51.034 0-Serie 34
51.035 – 51.134 1. Serie 100
Die Typenprüfung erfolgte am 18. Dez. 1968 mit dem Fahrzeug 51.011.
Im Archiv befindet sich Unterlagen von folgenden Fahrzeugen:
FgNr.: 51.011 18.12.1968 101.732/17 Typenprüfung
FgNr.: 51.026 10.1.1969 101.732/21 BH 77 718 13.1.69-29.6.90
FgNr.: 51.029 10.1.1969 101.732/24 BH 77 721 13.1.69-23.7.90
FgNr.: 51.030 10.1.1969 101.732/25 BH 77 722 13.1.69-23.7.90
FgNr.: 51.111 7.6.1971 101.776/50
Zusatzbescheid
FgNr.: 51.067 9.2.1971 101.754/15 BH 75 721 8.3.71-30.1.90
FgNr.: 51.088 12.2.1971 101.776/54 BH 76 570 10.3.71-29.6.90
Weitere bekannte Husaren
BH 75 751 geschl. Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt [iii]
BH 75 841 geschl. Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt + Shelter [iv]
BH 75 959 geschl. Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt + Shelter [v]
BH 76 467 geschl. Fahrerhaus [vi]
BH 76 468 offenes Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt [vii]
BH 76 653 geschl. Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt + Shelter[viii]
BH 77 725 geschl. Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt, Typenblatt
BH 77 756 geschl. Fahrerhaus und kurze Ladebrücke mit Radausschnitt + Shelter, BA
Prototyp Serie
Reifen 8,25 – 20 9,00 – 20
Reserverad links unter Ladebrücke zw. Fahrerhaus u. Ladebrücke
Ladefläche Länge 3,10 m 2,90 m
Nutzlast Gelände 1500 kg 2000 kg
Nutzlast Straße 2500 kg 3000 kg
Anhängekupplung automatische BH Universal *
Spurweite vorn 1654 mm 1780 mm
Spurweite hinten 1640 mm 1706 mm
Länge über alles 5400 mm 5650 mm
Breite über alles 2060 mm 2130 mm
Höhe über alles 2760 mm 2880 mm
Lüftung rechts vorn keine
* Universal-Anhängerkupplung, nicht selbsttätig Fa. Smetak Vers.Nr.:2540-0-200-0004
2. Dezember 1969 Zusatzbescheid für Fzge ab FgNr 51.035:
alt (Nullserie) neu (Serie)
Verdichtung 17 : 1 20 : 1
90PS bei 2500 U/min 90PS bei 2600 U/min
max. Drehmoment 30,7 mkp 29,4 mkp
Einspritzpumpe Friedmann & Maier Friedmann & Maier
P 24 T8-4s PV 741 I-RVF P 24 T8-4s 73 BI-RVP
Übersetzungen:
1. Gang 5,64 8,02
2. Gang 2,98 4,68
3. Gang 1,66 2,74
4. Gang 1,00 1,61
5. Gang 0,815 1,00
Rückwärtsgang: 5,06 7,2
Verteilergetriebe: ZF Typ VG 250/3 Steyr Typ 586.00.49
2,03 1,00 1,43 1,00
Betätigung mechanisch Druckluft
Triebachsen: 6,2 5,63
Höchstgeschw.: 92km/h 85km/h
Bremse Simplexbremse Servobremse
Betriebsdruck 7,35 atü 6,3 atü
Lichtmaschine Gleichstrom Drehstrom
Betätigung Staubr. Links vorn links Mitte
Vorderradantrieb autom. m. Geländeg. Drehschieberventil Pannenwarneinrichtung
Kontrolleuchte Vorderradantrieb
HA 2-90 dürfte von 2t Nutzlast und 90 PS stammen.
Angeblich sollen 136 Stück erzeugt worden sein. Vielleicht 2 Prototypen, 34 Nullserienfahrzeuge und 1 Serie mit 100 Fahrzeugen.
Konstruktionsänderungen ab 51.035:
Abstandsrückleuchten statt Nachtmarschgerät hinten
siehe Schaltplan!
Später wurden dann auch Tarnleuchten vorn angebracht.
Beschreibung des Fahrzeuges
Der geländegängige, allradgetriebene 2-Achs-Lastkraftwagen D 2 t HUSAR ist für Nutzlasten von 3000 kp auf Straßen und 2000 kp im Gelände gebaut und zum Ziehen von Anhängelasten (leichten Geschützen) von 3000 kp auf Straßen und 1500 kp im Gelände geeignet. Die Steigfähigkeit beträgt bei Geländelast ohne Anhänger 60 % und mit Anhänger 40 %. Das Kraftfahrzeug wird durch einen Vierzylinder-Dieselmotor mit Direkteinspritzung angetrieben, der nach dem Viertaktverfahren arbeitet und bei 2500 U7min bzw. 2600 U/min eine Höchstleistung von 90 PS (DIN) aufweist. Entsprechend den gestellten Anforderungen ist die Vorderachse als Treibachse mit Kegelradausgleichsgetriebe ausgerüstet und der Antrieb (vom Verteilergetriebe führt Gelenkwelle zu Vorderachse) wird bei ZF-Verteilergetriebe mechanisch, bei STEYR-Verteilergetriebe durch Druckluft betätigt. Die Hinterachse wird direkt durch Gelenkwelle über das Verteilergetriebe angetrieben. Die Vorder- und Hinterachse sind mit ZF-Lamellen-Selbstsperrausgleichgetriebe ausgestattet. Die Sperrwirkung beruht auf der inneren Reibung des Ausgleichgetriebes. Den Rahmen bilden zwei aus Stahlblech gepreßte Längsträger mit entsprechenden Querverbindungen. In der vorderen Stoßstange ist zum Abschleppen ein zentrales Anhängemaul und an den vorderen Enden der Rahmenlängsträger sind 2 Abschlepphaken angebracht, am hinteren Rahmenende befinden sich die Anhängekupplung und 2 Puffer.
Die Federung erfolgt durch halbelliptische Blattfedern. An der Vorder- und Hinterachse sind je zwei Teleskopstoßdämpfer angebracht. Die Lenkung, ZF-Kugelmutterlenkung 8058, wird durch die eingebaute hydraulische Lenkhilfe unterstützt.
Als Betriebsbremse (Fußbremse) wirkt eine hydraulisch betätigte Einkreis-Bremse mit Drucklufthilfe auf alle 4 Räder. Die Feststellbremse (Handbremse) ist eine Stopfixbremse mit Federverstärkung, die mechanisch auf die Räder der Hinterachse wirkt und gleichzeitig über ein Anhänger-Bremsventil den Anhänger mit bremst. Zur Schonung der Betriebsbremse ist eine durch einen Fußschalter pneumatische zu betätigende ZF-Motorstaubremse eingebaut, die eine sanfte Verzögerung bewirkt und insbesondere bei längeren Gefällestrecken und zum Abstellen des Motors zu verwenden ist. Sie unterliegt keinem Verschleiß.
Für Anhängerbetrieb ist ein Anschluß für ein Einleitungsbremssystem (automatischer Kupplungskopf am Rahmenende) vorhanden.
Die Nennspannung für die elektrische Anlage beträgt 24 Volt, 2 Batterien mit je 12 Volt und 90 Ah sind in Serie geschaltet (siehe Schaltplan). Minuspol auf Masse. Das zweisitzige Fahrerhaus hat eine geteilte und keilförmig angestellte Windschutzscheibe, Schiebefenster in der Rückwand und eine verschließbare Dachluke in Fahrerhausmitte. Fahrertür von außen versperrbar, die gegenüberliegende Tür innen verriegelbar. Beide Türen haben Ausstell- und Kurbelfenster. Im Fahrerhaus sind Halterungen für zwei Sturmgewehre, einen Verbandkasten und eine Winkerkelle angebracht. Die Fahrerhausheizung und die Enteisung der Windschutzscheibe erfolgt durch Warmluftheizung. Ein Lüfter sorgt für rasche Luftumwälzung und dient bei abgestellter Heizung auch zur Lüftung.
Die Scheibenwaschanlage wird von Hand aus betätigt.
Der Pritschenaufbau ist eine Holzkonstruktion, die verwindungselastisch mit dem Fahrgestell verbunden ist. Alle Bordwände sind klappbar. Plane und Spriegel können abgenommen und auf dem Fahrzeug versorgt werden.
Der Kraftstoffbehälter hat einen Fassungsraum von 100 l und befindet sich rechts, das Reserverad hinter dem Fahrerhaus und der Pionierrahmen mit Schanzzeug links unter der Ladepritsche.
Der HUSAR diente beim ÖBH bis 1990 als Transportfahrzeug für den
Feldfernkabeltrupp 8 und
als Shelterträger für
Fernschreibtrupp MGF-2A-0 [ix]
1 Fernschreibsatz AN/PGC-1
1 Fernschreibsatz AN/GGC-3
1 Mischgerät C-4-0
2 FS-Zeichenumsätzer TH-5/TG
1 Rufumsätzer TA-182/U
1 Filter F-98/U
1 Feldfernsprecher TA-312/PT
1 Maschinensatz M-7-0
1 Kabine K-7-0
Truppstärke 1/1/1
und
Fernsprechvermittlungtrupp KTF-1-0 [x]
2 Feldvermittlungen mit 2 Wählzusätzen SB-22-0
1 Feldfernsprecher TA-43
1 Verteilerkasten J-1077A/U
1 Telefonkabel 250 Fuß lang, 26 paarig auf Trommel
1 Maschinensatz M-7-0
1 Kabine K-7-0
Truppstärke 1/2/1
Feldkabeltrupp 6/12 [xi]
1 Fernsprechbausatz BL-14B-0
1 Fernsprechstationssatz SG-1B-0
2 Spulvorrichtungen BL-2-0 oder BL-2A-0
8 bzw. 15 Längen Feldkabel KF-1-0 ( a 800m)
9 bzw. 16 Kabeltrommeln KT-1-0 oder KT-3-0
6 Feldfernsprecher EE-8 oder TA-43/PT oder TA-312/PT
1 Feldvermittlung SB-22/PT oder SB-22A/PT
Truppstärke 1/2/1
Quellen
Truppendienst 3/66 S 192, 226 Prototyp
Truppendienst 2/69 S 181 0-Serie wird übergeben
Truppendienst 2/74 S 160 136 geliefert
Bundesheer Illustrierte. 4/69
Typenblatt C12
TB 2320/10-1 Beschreibung und Bedienungsanleitung; 1971
Teileverzeichnis 7610-50098-0076 9721/0
Teileverzeichnis Fg Nr 51001-51034
Reparaturanleitung Fg Nr 51001-51034; 7610-50132-0869; August 1969
Unterrichtsbehelf SK 62911/38-1
Zusammengestellt von
Dr. Josef NEMETH
[i] AN 1130 Kfz und Panzer des österr. Heeres S 278
[ii] TD 2/69 S 181
[iii] AN 1185 Räderfahrzeuge S 263
[iv] AN 1185 Räderfahrzeuge S 263
[v] AN 1185 Räderfahrzeuge S 263
[vi] AN 1130 Kfz und Panzer des österr. Heeres S 278
[vii] AN 1130 Kfz und Panzer des österr. Heeres S 278
[viii] AN 1130 Kfz und Panzer des österr. Heeres S 278
[ix] Typenblatt A 13
[x] Typenblatt A 12
[xi] Typenblatt A 11