Der Jeep im Österreichischen Bundesheer
Geländegängiger Lastkraftwagen, B, ¼ t, Jeep
Die Vorgeschichte
Ab Herbst 1949 wurden in der Gendarmerie drei Alarmformationen mit je 500 Mann, ausgerüstet mit PzSpWg M-8 aufgestellt und zur Tarnung als Fahreinheiten bezeichnet. Sie trugen die Namen: Fahreinheiten Oberösterreich, Tirol und Kärnten.
1951/52 entstand daraus die B-Gendarmerie die 1954 bereits 8 000 Mann umfaßte. Am 27.6.1955 endete mit deren Umbenennung in „Provisorische Grenzschutzabteilung“ die Geschichte der B-Gendarmerie.
Traditionsabzeichen der B-Gendarmerie
Die US Army überließ dem ÖBH die Ausrüstung für ca. 2 Divisionen, d.s. ca 4500 Fahrzeuge darunter viele Jeeps.
Das Heer übernahm die meisten mit geringfügigen Anpassungen der Elektrik an die österr. Kraftfahrgesetzgebung.
Es wurden 2 größere Umbauten vorgenommen, der geschlossene Kommandanten-Jeep mit Warmwasserheizung und Abschlepp-Dreieck und der rPAK Jeep.
Die Kfz Kennzeichen im ÖBH
Da die Exekutive, also Gendarmerie und Polizei, die Kennzeichen W 1xx xxx führten bekam das ÖBH auch diese Zahlenreihe zugeteilt.
1956 W 1xx.xxx weiß auf schwarz
1967 BH xx.xxx weiß auf schwarz
BH xx.xxx schwarz auf weiß
Der erste Einsatz mit Jeeps des ÖBH
Hoheitsabzeichen
Zeichen der 2. Brigade Wien
2
Motorisierter Aufklärungskompanie 2
Laut Orgplan bestand der Kfz Bestand der Brigade-Aufklärungskompanie aus 27 Jeep, 2 Dodge 7 GMC, 16 Anhänger 0,25t, 7 Anhänger 1t, 7 Kräder und 11 M8
Erster Einrückungstermin 15.10.1956 nach Hörsching. 23.10.1956 ereigneten sich Studentendemonstration in Budapest. Es entstand ein Aufstand gegen den Staat den die sowjetische Armee niederschlug.
Sonntag 29.10. gegen Abend Befehl zur Verlegung der Kaderleute und der Grundwehrdiener (E.T. Oktober 1956). Nach kurzer Einweisung erfolgte Verlegung in der Nacht von Sonntag auf Montag nach Eisenstadt ins Probsteigebäude. Die einberufenen Soldaten (mit Führerschein) fuhren ohne Ausbildung mit Radpanzer M8, GMC, Dodge und Jeep an die ungarische Grenze Jungmänner, die einen LKW-Führerschein und Fahrpraxis hatten, wurden am 27.Oktobert Nachmittags von der Kompanie abgezogen und zur Fahrausbildung eingeteilt. Die ganze Instruktion und Fahrschule dauerte ca. eine Stunde. Am 28.10 wurden die Spähwagen übernommen und am 29. abends ging es Richtung ungarische Grenze. Vorher wurden Waffen und scharfe Munition ausgegeben.
Schon beim ersten Rast in der Kaserne Melk gab es großes Lob für den bisher unfallfrei vorbildlichen Einsatz. Den ohne Militärführerschein fahrenden E.T.56 Jungmännern wurde der Führerschein ohne Prüfung zugesagt, den sie später auch bekamen.
1956 Ungarnaufstand ohne Blinker
mit Blinker und 7,62mm sMG M1919A4
mot AufklKp 2
3.JBrig mot AufklKp 3
Fahrschule HKS (Heereskraftfahrschule)
Jg Schule
5.JgBrigade Gruppenkdo 1
9. PzGren Brigade PzB 33
CH 53; 5L MB und Jeep BH 60 320, Jg Bt 25 Luftlande
Eine der ältesten Vorschriften noch mit Schreibmaschine geschrieben und ohne Bilder. Darin wird der Jeep noch MTW (Mannschaftstransportwagen) genannt.
Der VERBANDKASTEN: groß wird grundsätzlich allen Rad- und Kettenfahrzeugen zugeordnet.
Der VERBANDKASTEN: klein kann an Stelle des Verbandkasten groß bei
-handelsüblichen Pkw mit nicht mehr als 5 Sitzplätzen
-Gefechtsfahrzeugen , die mit handelsüblichen Pkw verglichen werden können und nicht mehr als 5 Sitzplätze aufweisen
-einspurigen Kfz
-schweren Pioniermaschinen eingesetzt werden
Die Verbandkästen sind Heeresfarben (RAL 7013) lackiert und haben auf der Deckelaußenseite das internationale Rotkreuz-Schutzzeichen der Größenklasse „50“ und die Beschriftung
VERBANDKASTEN: klein
VERBANDKASTEN: groß
VERBANDKASTEN: klein
235 x 150 x 55mm
EDV Kurzbezeichnung +VERBANDKASTENKL+
Kennziffer 6545-0-050-0200
VERBANDKASTEN: groß
330 x 140 x 110mm
EDV Kurzbezeichnung +VERBANDKASTENGR+
Kennziffer 6545-0-050-0210
Farben
Heeres-Grau-Grün war Bezeichnung der Firma Schramm-Lacke
Aufschrift von Lackdosen:
Heeresfarben RAL 7013
1979 Farbton 8010
1983 Farbton 8010 KH-Lack-Heeresfarbe
1986 Farbton 8010
Fahrzeuge der UNO Truppen hatten weißen Anstrich (erster Einsatz 20.11.60-18.9.63 im Kongo)
Das österreichische Typenschild und Schaltschema
Die vom ÖBH verwendeten Reifenprofile
Vereinzelt auch Straßenprofil US Profil M-Profil von Semperit Semperit……..
Um eine unbefugte Benützung des Fahrzeuges zu verhindern, wurde vom ÖBH ein Zündschloß eingebaut.
Scheinwerfer der Firma Wachter
Beachte Lichthupenschalter und höher angebrachter Reservekanister
Das NOTEK Abstandsrücklicht wurde in Österreich von der Fa. Zimmermann erzeugt, und entspricht vollkommen dem deutschen NOTEK.
Dazu und wegen der Kennzeichentafel war die Höherstellung des Reservekanisterhalters erforderlich. Leider ist bisher kein Foto bekannt wo das Nachtmarschgerät am Jeep montiert ist.
Für die Blinker wurde ein eigener Sicherungskasten eingebaut. (Abb8a „U“)
Noch ohne Blinker mit 12,7mm üsMG M2 bei der U-Kp der B-Gendarmerie
Noch ohne Blinker und mit 12,7mm üsMG M2
Blinker hinten
1. Brigade
Blinker vorn, seitlich an der Windschutzscheibe 1
Beachte noch schwarzes Kennzeichen aber schon BH 6x.xxx
Jeep mit 12,7mm üsMG M2 auf Sockellafette
Blinker an der Windschutzscheibe vorne angebracht
6. Jg Brigade PzJg Kp 6 Jägerschule Funkfahrzeug
Leider ist bisher kein Foto bekannt wo dieser Tarnscheinwerfer am Jeep montiert ist.
Als Aufklärungsfahrzeug mit Ständerlafette M.31C
Beachte Reservekanisterhalter höher, um Platz für das Kennzeichen und das Kennzeichenlicht zu erhalten sowie österr. Rückstrahler
Jeep mit geschlossenem Aufbau, Werbasto Warmwasserheizung und Abschleppdreieck
Wurde meist als Fzg der Kdten verwendet
Geländegängiger Lastkraftwagen. B, geschlossen
Für Kommandanten mit Webasto Warmwasserheizung und Abschlepp-Dreieck
Die US Army verwendete dieses Dreieck, genannt Tandem Hitch, zum kuppeln von 2 Jeeps um damit die 10,5cm Haubitze schleppen zu können. Beim ÖBH wurde dieses Gerät an Kammandanten Jeeps mit geschlossenen Aufbau zum abschleppen angebracht.
Beachte die verschiedenen Profile: Straßen und M-Profil
Es gab verschiedene Versuche das Fahrzeug wetterfest zu machen, hier Beispiele
Heereskraftfahrschul HKS 4.PzGren Brigade
Feldkabeltrupp 3 für eine Baustrecke von 3km Feldkabel
Tel Truppe
Funkgeräte im Jeep
SCR Set Complete Radio wurde später als
Signal Corps Radio umgedeutet
Frequenzen beim ÖBH
20.0 – 27.9 MHz Panzer
27 – 38.9 MHz Artillerie
38 – 54.9 MHz Infanterie
SCR-694
Frequenzbereich
BC-1306 PE-237
Jeep mit SCR-694
AN/GRC Army/Navy Ground Radio Communications
AN/PRC Army/Navy Portable Radio Communications
AN/VRC Army/Navy Vehicular Radio Communications
AN/GRC-9
Zubehör
Mikrofon T-17 Kopfhörer HS-30
Morsetaste J-45 Lautsprecher LS-3
Luftschutzpionier-Kompanie LSTS
Die rPAKs auf Jeep
Die 5,7cm und die 7,5cm rPAK wurden auf derselben Sockellafette M.31C wie das MG42, das MG M1919 A4 und das üsMG M2 aufgebaut.
Sockellafette M.31C mit 7,62mm sMG42 7,62mm sMG M1919 A4
5,7cm rPAK M.18
7,5cm rPAK M.20
Inf Bat 13 UKp (Unterstützungskomp)
10,6cm rPAK M40A1
W 160 725 der PzJgKp 5 -31
10,6cm rPAK M40A1 provisorisch auf Jeep aufgebaut. Keine Windschutzscheibe, kein Sitz links hinten
Für die rückstoßfreie 10,6cm rPAK M40A1 wurde der Jeep adaptiert. Dazu wurde das Fahrzeug unter Verwendung der geteilten Windschutzscheibe des M38A1 umgebaut und hinten seitlich links ein Sitz angebracht, sowie die Rückwand durch eine eigene Konstruktion ersetzt, die Federn verstärkt und gegen Ende der Verwendung auch noch der 3. Gang gesperrt, da das Fahrzeug überlastet und kopflastig war. Abhilfe schuf da erst die Lohner Radlafette M66 mit der die rPak gezogen werden konnte.
Gardebat-StabsKp, beachte die Anbringung der Blinker hinten
Beachte die Anbringung der vorderen Blinker
Beachte Blinker hinten und Kennzeichen schwarzes W 161 282
rPak Jeep beim Verlassen des Short „ Skyvan“ Srs 3M W 160 145 auf einer Parade
Lohner Radlafette M66
Beachte die Haflinger Räder
Radlafette M66 vom Jeep gezogen
Quellen:
AN 1130, Kraftfahrzeuge und Panzer des ÖBH
AN 1185 Die Räderfahrzeuge des ÖBH
AN 1568 TV 9-803
AN 1929 Bewaffnung des ÖBH
AN 3317 B-Gendarmerie
AN 3447 Wir waren die Ersten
AN 3800 Ich gelobe
Bundesheerillustrierte
Zusammengestellt
von Dr. Josef J. Nemeth
Esterhazystraße 36
7000 Eisenstadt
Datum des Ausdrucks
15.12.2020