Die ersten gepanzerten Fahrzeuge der Republik Österreich
Panzerspähwagen M8
PzSpW M8, 6×6
Light Armored Car „Greyhound“ M8
Bald nach dem Krieg, lange vor einem Staatsvertrag, herrschte im westlichen von Alliierten besetzten Österreich eine Angst vor einer kommunistischen Putsch.
In dieser Situation begannen die Amerikaner, für den Fall eines kommunistischen Aufstandes, die Gendarmerie verstärkt aufzurüsten. So stellten sie ab Herbst 1949 Ausrüstung zur Verfügung, sodaß die Gendarmerie drei Alarmformationen mit je 500 Mann aufstellen konnten. Neben Handfeuerwaffen und rPak stellten sie auch Fahrzeuge zur Verfügung. Jeep, Dodge und GMC machten die Sicherheitskräfte mobil und ermöglichten mit 1.1.1951 die Aufstellung von sogenannten Fahreinheiten. Sie trugen die Namen: Fahreinheiten Oberösterreich, Tirol und Kärnten. Die Fahreinheit Kärnten wurde im September 1954 von KRUMPENDORF nach GRAZ-WETZELSDORF verlegt und führte von nun ab die Bezeichnung „Fahreinheit Steiermark“.
Doch auch von 1943-45 erzeugte gepanzerte Radspähpanzer M8, M8 Light Armored Car Greyhound, erhielt Österreich und damit die ersten gepanzerten Kampffahrzeuge lange bevor wir eine eigene Armee hatten. Einzige Einschränkung war, daß die Kanonen ausgebaut waren. Die Fahreinheit OÖ erhielt 14 Stück, es ist anzunehmen daß die anderen Fahreinheiten ebenso viele bekamen. Insgesamt erhielt die B-Gendarmerie 45 Stück und wahrscheinlich genauso viele Befehlspanzerwagen M20 die aber kannibalisiert wurden. Die über dem Stand gewesenen Fahrzeuge wurden bis spätestens Mitte 1952 abgeführt.
Armored Utility Car M20
Die Kompanie verfügte über 14 Stück M-8 und gliederte sich in drei Züge á vier Fahrzeugen plus einem Kommandantenwagen („Nulleinser“) und dem M-8 des StvKdt („Nullzweier“).
Traditionsabzeichen der B-Gendarmerie
1951/52 entstand daraus die B-Gendarmerie die 1954 bereits 8 000 Mann umfaßte. Am 27.6.1955 endete mit deren Umbenennung in „Provisorische Grenzschutzabteilung“ die Geschichte der B-Gendarmerie und es entstand das ÖBH. Und damit kamen die M8 in deren Bestand und sie bildeten die PzAufklärungseinheiten. Später als gepanzerte Funkstellen in den Panzgrenadierbrigaden verwendet.
Die 3,7 cm Bordkanonen waren ausgebaut und an ihrer Stelle wurde ein olivgrün übermalter Holzstöpsel im Turm eingesetzt. Die Bewaffnung der Panzerspähwagen bestand daher lediglich aus dem Turm-MG, einem 7,62 mm Maschinengewehr A-4 (Cal. 30 M1919 Browning Machinegun) koaxial. Die Plätze des Fahrers und Funkers waren im vorderen Teil, während der Kommandant (rechts) und der Richt-/Ladeschütze (links) im Turm saßen. Die Panzerung reichte von 3 mm auf der Unterseite bis 19 mm auf der Vorderseite und am Turm. Die Wagen besaßen auch noch kein üsMG. Beide Waffen wurden erst 1955 wieder eingebaut und lagerten bis dahin bei den USFA. Vzlt i.R. Josef Napokoj teilte mit, dass die üsMG schon vor der Uebergabe der Kanonen in der FE Stmk. vorhanden waren. Sie waren jedoch nicht zurrbar. Dadurch kam es vermehrt zu Unfällen mit teils schweren Verletzungen und sie wurden daher wieder abgebaut.
Mit Erreichen der Österreichischen staatlichen Souveränität beginnt am 27.07.1955 die Umbenennung von (Fahr)-Einheiten und (Aufkl)- Zügen der B-Gendarmerie in prov. GzSch-Abteilungen (prov. Grenzschutz-Motorabteilungen), welche in weiteren unterschiedlichen Organisationsformen den Grundstock für die spätere Österreichische Panzertruppe bildeten.
Mit 01.09.1955 begann die Aufstellung der Prov. Gz.Sch.Panzer- und Motorschule in HOERSCHING und mit 15.11.1955 erfolgte gem. BKA-AfLV Zl.512.268-III/org/55 die Umbenennung in „Panzertruppenschule“. Bildung der Panzer- und Motorschule in Ebelsberg mit anschließender Verlegung nach HOERSCHING. Umbenennung der GendFe OÖ., Stmk und T. mit 27.07.1955 gem. BKA-AfLV Zl. 500.197-III/org/55 vom 27.07.1955.
1955: Die 1. „gemischte“ PzKp hatte bereits zwei T-34 in ihrem Bestand.
Die PzSpW M-8 der 3. UA sind bereits mit den Bordkanonen ausgerüstet und die uesMG sind am Lafettendrehkranz montiert. Am Jeep ist als taktisches Zeichen der stilisierte Panzer angebracht.
Erst nach und nach entstand ein endgültiges Konzept zur Aufteilung der Panzerspaehwagen „M-8 Light Armored Car Greyhound“.
Standorte 1956
Brigade-Aufklaerungskompanie 1: Mattersburg – Götzendorf – Eisenstadt – Stockerau – Weitra – Mautern
Brigade-Aufklaerungskompanie 2: Eisenstadt – Neusiedl – Mistelbach – Bruck
Brigade-Aufklaerungskompanie 3: Salzburg
Anmerkung: Aus oben angeführten Einheiten entstand am 1. September 1958 die Aufklärungsabteilung I (AAI). Heeresaufklärungsabteilung, in Mistelbach. Diese verwendete den gepanzerten Spähwagen M8 als Aufklärungsfahrzeug. Die Abteilung war der 3. PzGrenBrig vom 1. August 1960 bis Ende 1962 unterstellt.
Die Kennzeichnung befahl die US Army
Gekennzeichnet waren die M8 mit der weißen Aufschrift “ GENDARMERIE“ den rot-weiß-roten Nationalkennzeichen und der taktischen Nummer
Fahreinheit Tirol ohne Beschriftung
02
Beachte den Lederschutzhelm des 1 Bundesheeres
A-F amerikanische Zone Fahreinheit B-F britische Zone Fahreinheit (Kärnten)
03
Fahreinheit OÖ Stadl Paura 11
11
12
03
03
03
16.5.1955 Befreiungsparade, letztes Ausrücken der B-Gendarmerie
ÖBH
Im ÖBH erhielten die M8 Straßenzulassungen mit polizeilichen Kennzeichen, nämlich W 182 xxx. Laut Orgplan bestand der Kfz Bestand der Brigade-Aufklärungskompanie aus 27 Jeep, 2 Dodge 7 GMC, 16 Anhänger 0,25t, 7 Anhänger 1t, 7 Kräder und 11 M8
Der erste Einsatz der M8 erfolgte im Oktober 1956 anläßlich des Aufstandes in Ungarn. Dazu mein persönliches Erlebnis:
Damals war ich 10 Jahre alt und an vielem interessiert. Vis a vis von meinem Elternhauses in Eisenstadt, im Hof des damaligen Propsteigebäudes/Landesfeuerwehrschule (heute Haus der Begegnung) war die 2. Brigade-Aufklärungs Kompanie mit M8 stationiert ( 29.10 – 10.11.). Da unsere Wohnung im ersten Stock gelegen ist konnte ich in den Hof sehen und die gepanzerten Spähwagen betrachten. Sie machten auf mich einen bleibenden Eindruck. Zwei Umstände erlaubten es mir die Fahrzeuge aus der Nähe zu betrachten. Einerseits war mein Vater Gemischtwarenhändler bei dem die Einheit einkaufte und andererseits war ein Cousin von ihm als junger Rekrut bei dieser Einheit eingeteilt. So durfte ich Waren liefern und mit dabei die Panzerspähwagen genauer ansehen. Am Weg zu meinen Großeltern lag die Werkstatt der Firma Ferdinand Nemeth bei der sich einige Fahrzeuge zur Reparatur und Wartung befanden. Ein Posten bewachte die Fahrzeuge auch in der Nacht. Hier bot sich die nächste Gelegenheit die Fahrzeuge aus der Nähe zu betrachten.
Die AlarmAufklAbt Wohlgemuth deren Kdt Hptm Wohlgemuth war wurde der 1. Brigade unterstellt und bestand aus der 1 Brig. AufklKp Kdt Hptm Lendenfeld und der 2. Brig. AufklKp Kdt Hptm HOY
die der 1. Brigade unterstellt
Ab 10.11. Stab AlarmAufklAbt Wohlgemuth Eisenstadt, Brig. AufklKp2 Oggau und damit Auszug aus der Feuerwehrschule.
Österreichische Anbauten
US Urzustand. US Scheinwerfer mit aufgesetzten Tarnbegrenzungsleuchten, Sirene
US- + österr. Scheinwerfer + Hupe
österr. Scheinwerfer , US Scheinwerfer + Sirene entfernt
Spiegel und Peilstäbe
US Rückstrahler aber bereits österr Blinker, aber keine Kennzeichenbeleuchtung
Österr. Rückstrahler, Kennzeichenbeleuchtung, Rücklichter und Blinker
Auf keinem Foto konnten Blinker vorne festgestellt werden.
Erster Einsatz Oktober 1956 im Burgenland
Schon beim ÖBH, siehe Uniform, aber noch alte Aufschrift und Hoheitszeichen der Gendarmerie 22
23 24
beachte die Hoheitszeichen am Heck
308 23
Bei ersten Einsatz des jungen Bundesheeres 1956 Ungarnaufstand waren die Fahrzeuge mit rot-weiß–roten Fahnen gekennzeichnet. Da des ÖBH US Ausrüstung. Waffen teilweise Uniformen und Fahrzeuge verwendete wollte man so keinen Anlaß zu der Vermutung es handle sich um US Truppen geben.
423
-17
Das österreichische Hoheitsabzeichen
W 182 033 und
W 182 087 der
- 2
Motorisierte Aufklärungskompanie/ Pz AufklKp 2 mit zusätzlich österr. Scheinwerfer
2.Brigade
W 182 089
2.Brigade
W 182 096 14
- 2
Motorisierte Aufklärungskompanie/ Pz AufklKp 2 14
W 182 103 der
Motorisierte Aufklärungskompanie/ Pz AufklKp 2 11
Beachte 11 auch auf Reservekanister
Ein relativ oft abgebildetes Fahrzeug war der W 182 104. An den Fotos kann man auch die Verwendung des Fahrzeuges im Laufe der Zeit erkennen.
W 182 104 der
5 TelKp 5 -72
M8 mit einer seitlichen weissen Aufschrift die noch nicht identifiziert werden konnte
7 PzB 7 141
W 182 104
W 182 104 als gep. Funkstelle mit Kanonenattrappe
W 182 106 der
4.PzGrenBrig
14 PzB 14 Stb
Frostschutz gefüllt 1:1. XII 1963
Fahrschule (Hörsching)
Beachte US-Scheinwerfer abgebaut, zusätzlich Peilstäbe und Spiegel
Fahrschule 1965
Beachte seitliche Abdeckungen zwischen Vorder-und Hinterkotschützer
Beachte seitliche Abdeckungen zwischen Vorder-und Hinterkotschützer
W 182 110 des
Stb4
(Ebelsberg)
Verwendet als PzFunkstelle ohne Kanone
Fahrschule (1965)
Wegen Motorschaden ausgefallen. Waffenöffnungen sind durch eine Plane abgedeckt. Keine österr. Scheinwerfer aber Peilstäbe
W 182 110 des
7 PzB 7 022
W 182 115 der
- 1
Motorisierte Aufklärungskompanie/ Pz AufklKp 1
1.Brigade
W 182 121 der
PzTs 01
Panzertruppenschule
Beachte seitliche Abdeckungen zwischen vorderen -und hinterem Kotschützer
W 182 122 Nur US- Scheinwerfer 023
W 182 122 des
7 PzB 7 023
W 182 097 23 W 182 085 22
gepanzerte Funkstelle ohne Kanone
Die M8 dürften 1966 alle ausgeschieden worden sein.
Funkausrüstung
SCR Set Complete Radio wurde später als
Signal Corps Radio umgedeutet
Frequenzen beim ÖBH
20.0 – 27.9 MHz Panzer
27 – 38.9 MHz Artillerie
38 – 54.9 MHz Infanterie
SCR 506 im M8 fix montiert
BC-652 Empfänger BC-653 Sender
SCR 508 ein Sender und zwei Empfänger im M8 fix montiert
20.0 – 27.9 MHz Panzer
Empfänger BC-603
Sender BC-604
Bordsprech BC-606
SCR 508
SCR-528 ein Sender und ein Empfänger im M8 fix montiert
SCR-608
27 – 38.9 MHz Artillerie
Empfänger BC-683 27,0 bis 38,9MHz
Sender BC-684
Bordsprechanlage BC-606
Zubehör
Mikrofon T-17 Kopfhörer HS-30
Morsetaste J-45 Lautsprecher LS-3
Dynamo DN-40 Antennen
Technische Daten des M8
Besatzung 4 Mann
Erzeuger: Ford Motor Company
Länge x Breite x Höhe 5000 x 2540 x 1980
Gesamtgewicht 7,5t
Motor Hercules JXD 6Zyl Reihe 5244ccm
PS/Upm 110/3200
Zyl/Art/Kühlung 6/Otto/Wasser
Höchstgeschwindigkeit 90km/h
Reichweite 600km auf der Straße
Steigfähigkeit 60%
Bewaffnung: 37mm KWK M6L/53,2
7,62mm MG A4 koaxial
12,7mm FlAMG M2
Das Fahrzeug war mit 80 Schuss 37-mm-Munition ausgerüstet (Fahrzeuge mit einem zweiten Funkgerät hatten weniger, manchmal nur 16 Schuss), 1500 Schuss 7,62-mm-Munition und 400 Schuss 12,7-mm-Munition. Außerdem waren 16 Handgranaten, vier Nebelwerfer (M1 oder M2), sechs Minen und Karabiner M1 vorhanden.
Bekannte Kennzeichen
W 182 2 -13
Brtigade 2
W 182 085 22
W 182 087 2
Brtigade 2
W 182 089 Brtigade 2
W 182 091 AA! 3.PzGrenBrig ab1960
W 182 096 2 14
Brtigade 2
W 182 097 1 15
Brtigade 1
23
W 182 101 2 17
Brtigade 2
W 182 103 2 -11
Brtigade 2
W 182 104 5 -72
5.JgBribade?
7 PzB 7 141
W 182 106 14 PzB14 Stb/Fahrschule
4.PzGenBrig Fahrschule
W 182 110 7 PzB 7 022
Stb4
Fahrschule
W 182 116
W 182 118 -12
W 182 121 PzTs 01 PzTS
W 182 122 7 PzB 7 023
W 182 133
Versuch eines Nachfolgemodells
ÖAF GAF
Gepanzertes Aufklärungs-Fahrzeug
Das Fahrzeug wurde ca. 1982-83 auf Wunsch des ÖBH auf Basis des sLkw entwickelt. Gen Emil Spanocchi war Befürworter des Projektes. Nach dessen Ausscheiden war mehr kein Interesse vorhanden, Die „Kettenfreak“ hatten das Sagen. Schlließlich wurde der Prototyp um ca, 10 Mio verkauft. Damit war ein Großteil der Entwicklungskosten abgedeckt. Dieses Fahrzeug wurde zur falschen Zeit entwickelt. Die Zeit war noch nicht reif. Ein großer Nachteil war seine große Höhe von 3m.
Bei einer Vorführung ist der Prototyp in der Donau versunken.
Bei der Generalprobe am Vortag ging alles in Ordnung. Am nächsten Tag war die Zufahrt ausgeschwemmt. Beim Hineinfahren ist das Fahrzeug seitlich gekippt. Da kein Turm aufgebaut war drang schnell Wasser ein und das Fahrzeug versank.
Nachfolgemodell MTPz Pandur
Da der Steyr „Pandur“ auf einem völlig neuen integrierten Fahrgestell aufbaut ist er kompakter und niedriger (264cm inkl. Waffe). Durch diese Lösung gewann der Steyr „Pandur“ letztlich die Ausschreibung.
Quellen
Archiv Nemeth
Josef Leidenfrost
AN 1130 Kraftfahrzeuge und Panzer des ÖBH
AN 1184 Ein Heer für jede Jahreszeit
AN 1186 Die Panzerfahrzeuge des ÖBH
AN 1929 Bewaffnung des ÖBH
AN 3019 Die Einsätze des ÖBH
AN 3317 B-Gendarmerie
AN 3344 Wehrhaftes Österreich
AN 3412 100 Jahre Panzerwaffe
AN 3447 Wir waren die Ersten
AN 3530 Pallasch Nr20
AN 3800 Ich gelobe
Bundesheerillustrierte
Zusammengestellt
von Dr. Josef J. Nemeth
Esterhazystraße 36
7000 Eisenstadt
Datum des Ausdrucks
21.01.2021