Lohner Dodge
Der geländegängige Fernmeldekraftwagen, Benzin, 3/4 t, ohne/mit Seilwinde
gl FMKW , B, 3/4t, o/mSw
Fahrzeugtypenblatt B44 geändert auf
Fahrzeugtypenblatt C01
Fernmeldetypenblatt A3
Fernmeldetypenblatt C2
WC 52, mit Seilwinde, als Funkkraftwagen, Kennziffer 2320-0-300-0012
WC 51, ohne Seilwinde, als Funkkraftwagen, Kennziffer 2320-0-300-0013
WC 51, ohne Seilwinde, als FernsprechKW, Kennziffer 2320-0-300-0015
WC 52, mit Seilwinde, als FernsprechKW, Kennziffer 2320-0-300-0016
Bis 1959 verwendete das Österreichische Bundesheer, wie die US Army zur Zeit des zweiten Weltkrieges, normale Dodge WC 51/52 mit Planenverdeck als fahrbare Funkstation. Diese Fahrzeuge hatten 12V Anlage und eine größere Lichtmaschine. Ab 1959[1] wurden auf 200[2] Dodge WC 51/52 Typen von der Firma Lohner (Lohnerwerke Ges.m.b.H.) Funkkoffer aufgebaut. (Wahrscheinlich 2 Serien a 100 Stück 5A 52 .. und 5A 55 ..) Diese Umstellung erfolgte unter Leitung der „Telegraphenversuchskommission“ (ab 1961 „Prüf- und Versuchsstelle für Schwach- und Starkstromtechnik“ genannt)
Im Frühjahr 1958 wurden dazu die Fahrzeuge von der Truppe abgezogen und zu den Lohner Werke überstellt, wo sie mit den Aufbauten versehen wurden. Sie kamen dann wieder zu ihren Stammeinheiten zurück. Dort wurde dann die vorhandenen Funkgaräte eingebaut. In späterer Folge wurden Neugeräte von der TelZA- Wien in der Schwenkgasse einheitlich eingebaut.
Ein Ganzstahlkoffer wurde bündig auf die Originalladepritsche aufgesetzt. Es war weder von Belang, ob das Fahrzeug mit einer kurzen oder langen Ladepritsche versehen war, noch ob es sich um einen amerikanischen oder kanadischen Dodge.
Die Fahrzeuge mit kurzem Aufbau haben einen trapezförmigen Stauraumdeckel, während die mit langem Aufbau einen rechteckigen Deckel haben.
Der Funkkoffer hat eine links angeschlagene Türe mit Fenster an der Rückseite und je ein Schiebefenster an den Seitenwänden.
An der rechten Rückwand ist das Reserverad montiert, links das Schanzzeug in einer US-Halterung. ( Der Prototyp mit der Zulassungsnummer W 173 586, hatte das Reserverad links, kein Schanzzeug hinten, die Verdunklungsbleche hatten Längssicken und die Fensterschutz-Gitter hatten senkrechte Stäbe.[3]) An den Seitenwänden sind Klappen, rechts für Strom- und links für Fernmeldeanschlüsse angebracht. Im vorderen Teil der Pritsche sind links ein Staukasten und rechts der Batteriekasten, für den ein eigener ausziehbarer Batterietisch konstruiert wurde, untergebracht. Dieser ausziehbare Batterietisch wurde bei längeren Betriebszeiten herausgezogen, um bei ständiger Gasbildung in den Batterie keine Beeinträchtigung des Materials und Personals herbeizuführen. Am Dach sind 2 Antennensockel und 2 Abspannhaken. Ein Gepäckträger befindet sich entweder auf dem Fahrerdach oder auf dem Dach des Funkkoffers. (Die Verlegung des Gepäckträgers auf das Fahrerdach diente der besseren Gewichtsverteilung, da das Fahrzeug sehr hecklastig war.) Dieser dient zur Unterbringung der Mannesausrüstung.
Der Funkkoffer ist komplett mit Ölpappe isoliert und innen mit grau oder beige lackierten Hartfaserplatten verkleidet. Die Innenausstattung umfasst:
2 Stecksitze mit Lehne, Gepäcknetze, Gewehrhalter, Wasserheizer, Drehlüfter (mit drei Stellungen: Entlüften, Aus, Belüften) 3 Steckdosen und Innenleuchte und später auch eine Standheizung. Als Bodenbelag diente grau-grünes Linoleum.
Und je nach Verwendung:
Als Funk und Trägerfrequenzfahrzeug den großen Funktisch über die ganze Breite des Aufbaues mit zwei Laden (obere Lade mit Zylinderschloß versperrbar für Schlüsseldokumente und Pistole) links und 2 Staukästen unter der Tischplatte für das FM Gerät,
als Vermittlungsfahrzeug kleiner Tisch mit zwei Laden rechts, ca. halbe Aufbaubreite und dem Klappenschrank links,
Die Lohner-Dodge, wie sie von der Truppe genannt wurden, hatten wie alle Funkfahrzeuge, eine 12 V Lichtanlage. An der Vorderseite des Funkkoffers wurde ein Blechdach für die Fahrerkabine angeschweißt. Einfache Blechtüren mit Steckfenster schließen die Fahrerkabine. Die ausstellbare Frontscheibe ist mit einer Plane abdeckbar, weiters sind alle Fenster mit Klappen oder Vorhängen verdunkelbar sowie innen mit einem Schutzgitter mit waagrechten Stäben versehen. Auf Grund eines Erlasses mußten die Schutzgitter an den Seitenfenster und der Hecktür später entfernt werden. Grund dafür war ein Auffahrunfall, bei dem die Soldaten im Funkkoffer wegen der Schutzgitter keine Notausstiegsmöglichkeit hatten. Die Innenbeleuchtung war so geschaltet, dass beo öffnen der Tür automatisch auf Tarnlicht umgeschaltet wurde.
Auf der vorderen Stoßstange ist ein österreichischer Tarnscheinwerfer montiert, hinten
ein NOTEK Nachtmarschgerät.
Die Austrifizierung umfaßte noch eine Sicherungsdose mit 2 Sicherungen am Armaturenbrett, je einen Zugschalter für Innenbeleuchtung im Fahrerhaus, Heizung und Scheinwerfer, Steckdose im Armaturenbrett sowie ein in das Handschuhfach einsteckbares Schreibbrett, das bei Nichtgebrauch hinter dem Beifahrersitz in eigenen Halterungen untergebracht war. Der Tankdeckel wurde durch aufschweißen von Eisenwinckel absperrbar gemacht. Der Schalthebel für den Windenantrieb wurde zweifach gekröpft und beim Beifahrer wurde eine Halterung für den Verbandkasten angebracht.
Am Armaturenbrett wurden vom ÖBH, wie bei allen übernommenen US-Fahrzeugen, einfache Aluschilder mit dem Schaltbild montiert. Im Motorraum wurde ein zusätzliches Typenschild und eine Kühlerjalousie angebracht.
Der Funkkoffer belastet das Fahrzeug mit 250 bis 300 kg Mehrgewicht. Normalerweise betrug die Besatzung vier Mann, bei eingebauten Gerät über 100kg Gewicht waren aber nur 3 Mann vorgesehen.
Jedes Fahrzeug wurde vom Werk mit zwei Typenschildern versehen.
1. Auf der Innenseite der Funkkoffertüre
2. In der linken Türsäule der Fahrerkabine
Die Typenschilder wurden aus Zinkblech, später aus Aluminium gefertigt. Sie sind erhaben geprägt, der Untergrund ist schwarz lackiert.
Schwachstellen wurden in der bis zu 20 jährigen Dienstzeit leider nicht ausgemerzt.
1. Hinterfedern hätten verstärkt werden müssen
2. Anbringung des Reserverades behindert den Anhängerbetrieb.
3. Der starre Auftritt unter der Funkkoffertüre verbiegt sich beim Geländefahren.
4. Im Verbindungsbereich zwischen Fahrerkabine und Funkkoffer treten Risse auf.
5. Im Gelände sollte das Fahrzeug immer mit Allrad gefahren werden, da die Hinterachse
stark beansprucht wird und es leicht zum Bruch der Halbachse kommen konnte.
Folgende Umbauten wurden von der Truppe durchgeführt:
Änderungen am Spiegelgestänge, Beleuchtung und FM Ausrüstung.
Dieses Fahrzeug wurde dann als
· Funkkraftwagen
· Trägerfrequenz-Kraftwagen für Trägerfrequenz-Endstellentrupp MVF-1-0 oder als
· Fernsprechkraftwagen für Fernsprechvermittlungstrupp TC-12 oder KTF-1-0 eingesetzt.[4]
Funkkraftwagen
GRC oder VRC Serie
SCR 193
SCR 506
VRC-8, -9, -10
VRQ-1
GRC 9 dann MB 65 mit 5 Antennenstäben da KW-Gerät
Zur Ausrüstung gehörte auch ein Tretkurbelsatz der sich aber in der Praxis nicht bewährte, da ein gleichmäßiges und „rundes“ treten nicht möglich ist. Der Generator wurde daher nur mit den Handkurbeln bedient.
Trägerfrequenz-Endstellentrupp mit MVF-1-0
Mobiles Trägerfrequenzgerät für 4 geträgerte Sprechkanäle bzw. 4 FS-Verbindungen oder 1 Breitbandkanal für Bild- oder Datenübertragung.
1 TF-Endstellensatz AN/TCC-3
4 Rufumsetzer TA-182/I
1 Maschinensatz PU-181/PGC-1
1 Netztrafo 220/115V
Truppstärke 1/2/1 [5]
Fernsprechvermittlungstrupp mit TC-12
Mobile Fernsprech- Handvermittlung für 20 Teilnehmeranschlüsse
1 Klappenschrank BD-91
1 Polwechsler M-222
Fernsprechvermittlungtrupp KTF-1- 0 [8]
Mobile Fernsprech- Handvermittlung für 29 Teilnehmeranschlüsse
2 Feldvermittlungen mit 2 Wählzusätzen SB-22-0
1 Feldfernsprecher TA-43
1 Verteilerkasten J-1077A/U
1 Telefonkabel 250 Fuß lang, 26 paarig auf Trommel
1 Maschinensatz M-7-0
Truppstärke 1/2/1
Die Fahrzeugstände Lohner Dodge beim ÖBH waren:
1964 107
1965 102
1966 102
1967 101
1968 101
Der Grund dass bereits 6 Jahre nach Einführung des Fahrzeuges nur mehr etwas über die Hälfte im Einsatz waren dürfte die Einführung des amerikanischen Dodge M 37 sein.
Dazu die Bestandsziffern dieses Fahrzeuges:
1964 63
1965 63
1966 63
1967 63
1968 63
Der Nachfolger als Funkfahrzeug war dann der FM-Pinzgauer und teilweise auch der Husar und später auch der Puch G.
Von den Militärfahrzeugfreunden wird der Lohner-Dodge unterschiedlich bewertet.
Es ist zwar kein US-Originalfahrzeug mit Invasionsflair, dafür aber ein werksmäßiger Sonderaufbau eines traditionsreichen österreichischen Herstellers, und damit ein besonderes österreichisches Militärfahrzeug.
Bisher festgestellte taktische Zeichen am Lohner Dodge
BrigTel Kp 1
1
BrigTel Kp 2
2
PzB 7
Foto PzB 33
Typenblatt
Observer
Artillerie Schul Abteilung?
Spielberger
PzTS
Techn. Daten LOHNER-DODGE WC 52
MOTOR: 6 Zylinder Reihe, Benzin, Viertakt
Hubraum: 3772 cm³
Leistung: 76 PS
Elektrische Anlage: Batterie 12 V
KUPPLUNG: Einscheiben Trockenkupplung
GETRIEBE: 4Vorwärtsgänge, ein Rückwärtsgang
RÄDER UND REIFEN: 9,00 x 16
HAUPTABMESSUNGEN:
Radstand: 2490 mm
Spurweite: 1645 mm
Länge: 4700 mm
Breite: 2200 mm
Höhe
Wattiefe: 860 mm
Wendekreisradius: 6,7 m
Bodenfreiheit: 270 mm
Überhangwinkel vorn 36°
hinten 31°
GEWICHTE:
Eigengewicht: 3200 kg
Nutzlast: 500 kg
Gesamtgewicht: 3740 kg
FAHRLEISTUNGEN:
Höchstgeschwindigkeit: 55 M/h (88 km/h)
Kleinste Dauergeschw.: 1,3 M/h (2km/h)
Größte Steigfähigkeit: 55%
Fahrbereich: 300 km
Erstellt von:
Dr. Josef NEMETH
Ausdruck vom: 29.01.2011
Unterschiede
Gepäckträger außen Fahrerdach Aufbau
spätere Version frühere Version
Heizung mittig nach links versetzt
MVF-1-0
SCR-506+VRQ-1
Gepäcknetz lang kurz
Gepäcknetz links hinter Fenster (kurz?) re. u. li. über Fenster (lang)
MVF-1-0 SCR-506+VRQ-1
Gepäcknetz rechts an Vorderwand (kurz)
TC-12
Stauraumklappe li außen rechteckig trapezförmig
Langer Aufbau kurzer Aufbau
Funktisch Großer quer kleiner rechts
MVF-1-0 TC-12
SCR-506+VRQ-1
GRC-3
SCR-193
Laden links rechts
MVF-1-0 TC-12
SCR-506+VRQ-1
Standheizung links hinten in Stauraum links vorn unter Funktisch
Untere Lade ist kürzer als obere. Warum?
Warmwasserheizung nicht immer mittig montiert. Kommt wahrscheinlich auf die Verwendung an.
Trägerfrequenz-Endstellentrupp mit MVF-1-0
Mobiles Trägerfrequenzgerät für 4 geträgerte Sprechkanäle bzw. 4 FS-Verbindungen oder 1 Breitbandkanal für Bild- oder Datenübertragung.
1 TF-Endstellensatz AN/TCC-3
4 Rufumsetzer TA-182/I
1 Maschinensatz PU-181/PGC-1
1 Netztrafo 220/115V
Truppstärke 1/2/1 [9]
Fernsprechvermittlungstrupp mit TC-12
Mobile Fernsprech- Handvermittlung für 20 Teilnehmeranschlüsse
1 Klappenschrank BD-91 BD 91
1 Polwechsler M-222
Fernsprechvermittlungtrupp KTF-1- 0 [12]
Mobile Fernsprech- Handvermittlung für 29 Teilnehmeranschlüsse
2 Feldvermittlungen mit 2 Wählzusätzen SB-22-0
1 Feldfernsprecher TA-43
1 Verteilerkasten J-1077A/U
1 Telefonkabel 250 Fuß lang, 26 paarig auf Trommel
1 Maschinensatz M-7-0
Truppstärke 1/2/1
Funkfernschreiber
FMM 1
Zusammengestellt von
Dr. Josef NEMETH
Esterhazystrasse 36
A 7000 Eisenstadt
Erstellt: 2011/01
Überarbeitet und mit Bilder ergänzt: März 2020
[1] AN 1195 10 Jahre Technik im Bundesheer Bilder: 175, 620-623
[2] AN 2383 Lohner zu Land.. S 76 Hier steht zwar das Jahr 1967. Das kann aber nicht stimmen. 1959 ist sicher richtiger.
[3] AN 1195 10 Jahre Technik im Bundesheer Bild 175
[4] AN 2383 Lohner zu Wasser Land u.i.d. Luft S 121
[5] Typenblatt C2, TM 11-2142, AN 1965
[6] Typenblatt A3
[7] AN 1195 10 Jahre Technik im Bundesheer Bild 270
[8] Typenblatt A 12
[9] Typenblatt C2, TM 11-2142, AN 1965
[10] Typenblatt A3
[11] AN 1195 10 Jahre Technik im Bundesheer Bild 270
[12] Typenblatt A 12
[DJN1]Es ist auch bekannt, daß Dodge von der Zivilbevölkerung aufgekauft wurden. Diese hatten die Fahrzeuge im Rahmen der UNRRA bekommen.
Zusammengestellt von
Dr. Josef Nemeth
Esterhazystrasse 36
A 7000 Eisenstadt
2011/01
Überarbeitet und mit Bilder ergänzt: März 2020